Was ist eine Dulcister?
Die Dulcister ist eine diatonisch gestimmte Bouzouki. Diatonisch bedeutet, dass die Bünde nicht wie bei einer üblichen Bouzouki oder Gitarre in Halbtonschritten (cromatisch) angeordnet sind, sondern, in Form einer Tonleiter.Dies erleichtert auch Laien das Spielen sehr, da vermeintlich „falsch“ klingende Töne, das heißt Töne außerhalb der eigentlichen Tonleiter gar nicht auftauchen. Allerdings bindet es den Spieler an bestimmte Tonarten.
Die Stimmung und Bauweise der Dulcister ist von den diatonischen Dulcimern inspiriert, und kombiniert diese mit dem Korpus und Hals einer Irish Bouzouki. Die lange Mensur 1 und der großzügige Resonanzkörper sorgt für viel Sustain 2 und vollen Klang. Die Dulcister lässt sich sehr intuitiv spielen, wer dennoch etwas theoretischen Hintergrund über Tonleitern und Akkorde sucht, wird hier hoffentlich fündig.
1 Länge der schwingenden Saite
2 Nachklingen der Saite
Das Stimmen
Die Dulcister ist doppelchörig 1 besaitet. Das heißt jeder Ton ist doppelt (bzw. als Oktave) vorhanden. Es werden immer zwei Saiten gleichzeitig gespielt.Am Einfachsten ist es beim Stimmen ein Stimmgerät zu benutzen. Da die Doppelchörigigkeit für sehr viel Resonanz sorgt, die eventuell die Mikros des Stimmgeräts irritieren könnten, bietet es sich an, ein Stimmgerät mit Clip-Abnehmer zu benutzen. Am besten clipt man den Schwingungsabnehmer an der Kopfplatte. Solche Stimmgeräte sind heute schon für kleines Geld erhältlich. Jedes handelsübliche Gitarrenstimmgerät kann auch zum Stimmen einer Dulcister benutzt werden.
Die Stimmung ist g-G – d-D – g-g – d-d 2
1 zahlreiche Instrumente haben mehrchörige Saiten. Am Bekanntesten in unsererm Kulturkreis ist wohl die zwölfsaitige Gitarre.
Hier mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Saitenchor
2 für das Stimmgerät macht die Höhe der Oktave keinen Unterschied
Töne auf dem Griffbrett
Folgende Töne tauchen auf dem Griffbrett bis zur Oktave auf(danach wiederholt sich das Schema).

Exkurs für Gitarristen und Co. (Vergleich mit cromatischer Bundierung)
Vergleicht man die Töne auf dem Griffbrett mit denen auf einem Griffbrett mit Halbtonschritten, wie man es von der Gitarre oder nahezu allen anderen Saiteninstrumenten mit Bünden1 kennt, fällt auf, dass scheinbar Bünde fehlen. Es handelt sich um jene Bünde, die mit Tönen belegt sind, die nicht in der Tonleiter vorkommen. Für Gitarristen, oder Musiker die ein anderes Saiteninstrument mit cromatischen Bünden spielen, sind deshalb die Bundnummerierungen in dieser Anleitung möglicherweise irritierend (Bund-Angaben in dieser Beschreibung beziehen sich immer auf die Bünde der Dulcister).Diese Tabelle zeigt, welchen Bünden der Gitarre die Töne/Bünde der Dulcister entsprechen:

1 z.B.: E-Bass, Bouzouki, Mandoline, Cister, Mandola, etc.
Borduncharakter
Besonders voll klingt die Dulcister, wenn man Melodien nicht nur als eine Reihe von Einzeltönen spielt, sondern weitere Saiten erklingen lässt.
Diese dauerhaft erklingenden Töne nennt man Bordun. Bordune sind in der historischen und außereuropäischen Musik sehr verbreitet. das wahrscheinlich bekannteste Borduninstrument ist der Dudelsack. Spielpfeife spielt die Melodie, während dazu dauerhaft Borduntöne als Begleitung erklingen.1
Am häufigsten setzt sich der Bordun aus dem Grundton und der Quinte zusammen. Bei den Tonleitern der Dulcister entspricht der Bordun deshalb immer den Leersaiten. Dies erleichtert das Spielen sehr, denn man muss die Borduntöne nie greifen, sondern einfach zu den gegriffenen Melodietönen die übrigen Leersaiten anschlagen.
Bei der Verwendung des Kapodasters passt sich der Bordun automatisch der entsprechenden Tonart an.
1weitere Informationen hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Bordun